Durch die Bänder auf den Bifertenstock

Anfangs Sommer war die Besteigung von AlpinoM und Norbert am schlechten Wetter gescheitert, nun wollten wir es nochmals versuchen. Die Eisnase kam als Aufstieg wegen der Schneefälle der letzten Zeit nicht mehr in Frage und wir entschieden uns für den Normalweg durch die Bänder.

Nach einer ruhigen Nacht in unseren kleinen Zelt bei der Bifertenhütte 2481m starteten wir zeitig, jedoch nicht ohne einen leckren Espresso, in den beginnenden Morgen. Bald hatten wir den Limmerenpass 2611m und P.2868 passiert und standen am Eingang des ersten Kessels unterhalb P.3096. Der psychologische Effekt des gewaltigen Halbrundes mit ca. 500m Durchmessers und fast 400m Tiefe war recht intensiv und die ersten Meter auf den abschüssigen, teils noch mit Schnee und Eis bedeckten Platten dementsprechend wackelig. Aber bald hatten wir uns an die Situation gewöhnt und fokusierten uns auf das abwechslungsreichen Gelände, das die Querung bot. Das Band, auf dem man den ersten Kessel durchquert ist durchgängig und relativ gleichmässig; im Gegensatz dazu ist das Band des zweiten Kessels unregelmässiger und weisst etwa in der Hälfte einen Abbruch auf, durch den man ca. 15m nach unten kraxeln muss – heute verursachten der harte Schnee und etwas Eis zusätzliches Kribbeln in der Magengegend. Nach einer letzten kurzen Querung stiegen wir den Firn hinauf zu den Ketten und erreichten den Grat unterhalb P.3368. Nach einem kurzen Abstieg auf der Nordseite in pulvrigen Schnee wanderten wir entspannt über den Firngrat zum Gipfel des Bifertenstocks 3419m. Beim Abstieg genossen wir den warme Herbstsonne, den spannenden Weg und die herrliche Aussicht. Nach einem zweiten Espresso beim Biwakplatz machten wir uns an den Abstieg nach Breil. Eine spannende und eindrückliche Tour zum Abschluss der Hochtouren-Saison.

Hochtour – T6, ↗1000m, ↘2200m, 8h.