Vom Spuren am Rorspitzli

Weihnachtstour #1: Die stabile Schneelage regte zu einer längeren Tour im Meiental an. Eigentlich wollte ich Richtung Spannörter ziehen, aber die Strasse war ab Meien wegen Gleitschnee-Lawinen gesperrt (und ich wollte trotz offener Barriere nicht in einer Lawine stecken über Weihnachten…). So wechselte ich spontan das Tourenziel und entschied mich für das Rorspitzli – zumal einige Abfahrtsspuren aus dem Wald kamen und drei Rennläufer aus dem südlichen Nachbarland ebenfalls beim Abmarsch waren. Nun ja, es gab zwar Abfahrtsspuren, aber keine Aufstiegsspur, so dass ich kurz oberhalb des Waldes ans Werk gehen musste. Der Schnee war bis Stäfeli bei ca. 1600m mit einer leckren Kruste versehen, dann wurde es besser und bald zog ich gefühlte 173 Spitzkehren am Kartigelbach entlang nach Ober Brunni hinauf. Von den Rennläufern und einer weiteren Dreiergruppe sah ich bis zum Gletscher nichts mehr. Das Spuren im tiefen, leicht windgepressten Schnee den steilen Gletscher hinauf erhöhte die Pulsfrequenz zum Schluss nochmals, bevor ich in der linken Ecke des Gletschers die Skier deponierte. Ich wühlte mich durch tiefen, wenig konsolidieren Schnee auf den Grat und wurde kurz vor dem Gipfelaufbau endlich eingeholt – von einem anderen Einzelgänger, der kurz vor dem Skidepot die beiden 3er Gruppen eingeholt hatte. Ich war froh um die Ablösung und kurz darauf erreichten wir den Gipfel des Rorspitzlis 3220m. Eine 3er-Gruppe fuhr ohne Gipfelaustieg (regelwidrig) zuerst den Gletscher hinab, aber es blieb noch viel Platz für grosszügige Kurven durch den herrlichen Schnee bis zum Stäfeli – dann begann der Kampf mit dem Bruchharsch hinab nach Meien. Aber dieser war schnell wieder vergessen, zu schön und eindrücklich war der Rest der Tour! Ein toller Start in die Weihnachtstage.

Skitour – 23. Dezember 2017, ZS/II, ↗1900m, 4:30h, AlpinoM.