Schon seit mehr als zwei Stunden düsten wir hinter einer Skirenn-Familie her durch das Val Torta. Nachdem wir von Tre Croci 1303m um 7:30 Uhr gestartet waren, waren wir bei der Brücke P.1538 hinter der Familie auf die Hauptspur eingebogen. Jedes Mal, wenn wir ein paar Meter aufgeholt hatten, hatte der Renn-Papi das Tempo wieder angezogen. Jetzt, vor dem letzten Hang unter der Capanna Cristallina, zog Renn-Papi den ultimativen Tempo-Joker und liess die Renn-Tochter von der Leine: diese legte mit atemberaubender Geschwindigkeit eine neue, steilere Spur in den tiefen Schnee und liess die Eltern und uns einfach stehen. Immerhin hatten wir so den landschaftlich anregenden Teil der Tour zügig hinter uns gebracht.
Nach kurzer Pause querten wir den Hang hinüber in den Nordwest-Kessel des Cristallinas, in dem die Temperatur schlagartig in den Keller rauschte. Dick eingepackt liefen wir den beiden Tourengängern hinterher, die eben die Spurarbeit übernommen hatten. Die letzten Meter hinauf auf den Grat ging’s ziemlich steil durch passablen Trittschnee, der jedoch mit einer dicken Eisschicht überzogen war. Nach dreieinhalb Stunden standen wir am höchsten Punkt des Cristallina 2912m und liessen den Blick über die tief verschneite Berglandschaft schweifen.
Direkt vom Gipfel fuhren wir durch die etwas windgepresste Südostflanke hinab und zogen dann unsere Linien durch traumhaften Pulverschnee hinab zum Lago del Corbo 2348m. Nach kurzer Rast marschierten wir hinauf zum Pass del Narèt 2438m und genossen weitere Pulverschwünge hinab zu P.2152 im Val Torta. Ein letztes Mal montierten wir hier die Felle und stiegen in einer frischen Spur hinauf zur Bassa di Folcra 2562m. Von hier ging’s durch wunderbar fluffigen Pulverschnee hinab zum Ausgangspunkt. Ein grandiose Tour!
Skitour – 15. Dezember 2018, ZS, 2100m, total 8h, Alpinos.