Manchmal geht die Planung einfach schief: Gestern waren wir nach der Alpinwanderung auf den Mattstock nach Meiringen gefahren und hatten uns dort in einem netten Zimmer einquartiert, um am heutigen Tag früh am Start sein zu können. Von Chöenzetennlen 1596m liefen wir auf dem nur noch teilweise mit Schnee bedeckten Weg hinauf zum Gelmersee. Wir hatten gehofft, noch über den gefrorenen See laufen zu können, allerdings sah das Eis nicht mehr sehr vertrauenswürdig aus und es hatte bereits einige grosse Risse. Auf dem aperen Wanderweg auf der Nordseite konnten wir bis Heubalm gehen, dann war der Weiterweg durch Schnee versperrt. Auch die Variante von der Halbinsel über den See verwarfen wir: durch Ablassen des Wassers waren grosse Eisschollen aufgeworfen worden, die den Zugang zur Eisfläche versperrten; und ja, das Eis sah ohnehin nicht mehr gut aus. Also: Kehrt und wieder zurück zum Ausgangspunkt… Grummel…
Immerhin bot sich eine Trostvariante an: Von Räterichsbodensee auf die Gärstenlicke. Vor zwei Jahren waren wir dort bereits einmal herunter gefahren. Heute stiegen wir von der Staumauer 1767m zunächst durch das enge Couloir entlang des Gärstenbachs auf hartem Schnee bergan, später konnten wir in grossen Kehren über die weiten Hänge zur Gärstenlicke 3087m aufsteigen. Leider sass hier gerade ein lärmende SAC-Gruppe in der Sonne und liess keine störende Stille aufkommen (eine Tourengeherin mit nervtötend-durchdringender Stimme musste zu allen Kommentaren ihren Senf zu Gehör bringen und leistete somit einen zentralen Beitrag zum entspannenden Gesprächslärm). Nach einer Weile hatte wir genug entspannt und warfen uns in die Abfahrt: der Schnee der ersten Schwünge war noch etwas hart, dann konnten wir die richtige Exposition wählen und düsten über herrlichen Firns ins Tal. Dabei hielten wir uns auf der linken Seite des Baches entlang des Sommerweges und konnten so recht bequem bis zur Staumauer abfahren. Ein versöhnliches Ende einer etwas verkorksten Tour.
Skitour – 06. Mai 2018, WS+, ↑1300m, ca. 2h30min, Alpinos.