Lochnagar (Black Spout)

Der Tag begann mit vielen Fragezeichen: Würde die Straße nach Spital Glenmuik ach den Schneefällen der vergangenen Tage vollständig geräumt sein? Würden die Verhältnisse eine Besteigung des Lochnagar zulassen und wenn ja über welche Route? Würde das Wetter halten? So hatten wir uns bereits eine Reihe von Alternativen zurecht gelegt als wir nach dem Frühstück in Braemar ins Auto stiegen.

Die Straße von Ballatar nach Spital Glenmuik war ausreichend geräumt, die Anfahrt dauerte aber etwas länger als gedacht. Auf dem Parkplatz standen dann bereits ca zehn Autos und wir machten uns zuversichtlich auf den Weg. Bis zum Muick-Gelder Col folgten wir der Forststrasse, die mal mehr, mal weniger Schneeauflage hatte. Dort zweigt der Weg nach Westen ab, der uns in den Sattel südlich des Meikle Pap brachte. Hier zweigt die Black Spout-Route von der Normalroute auf den Lochnagar ab. Da das Wetter immer schöner wurde und die Verhältnisse passabel aussahen, nahmen wir den Abzweig und querten leicht absteigend nördlich der Felsabbrüche zum Couloir. Dies gestaltete sich mühsamer als erwartet: der teilweise hüfttiefe Lockerschnee verzögerte das Vorrankommen, so dass wir erst um 14 Uhr in die Rinne einstiegen.

Die Black Spout-Rinne ist ein beeindruckender Schlauch, eingeklemmt zwischen schwarzen Felswänden, der in ca. 200 hm bei einer durchschnittlichen Steigung von 40-45 Grad von Nordosten auf den Gipfel des Lochnagar führt. Der Schnee in de Rinne war größtenteils guter Trittschnee, immer wieder galt es auch eine Wühlschneepassage zu bezwingen. Auf halben Weg verzweigt sich die Rinne – wir wählten die rechte, flachere und wie sich herausstellen sollte weniger verwechtete Variante. Kurz unterhalb des Ausstiegs zwang uns die magere Schneelage zu einem Zickzack über gefrorenes Gras, Felsen und Eis bevor wir eine abschließenden Aufschwung auf das Gipfelplateau des Lochnagars queren konnten.

Der Wind, der in der Rinne kaum zu spüren war, empfing uns hier oben herzlich und verkürzte die Gipfelrast aufs Nötigste. Auch der näherkommende Sonnenuntergang sorgte für zügiges Aufbrechen. So liefen wir unproblematisch den Normalweg zum Meikle Pap hinunter und genossen die wunderschöne Abendstimmung. Auch der Pflichtteil zum Parkplatz zurück lief ohne Probleme und pünktlich zum Eindunklen erreichenden wir das Auto.

Couloir-Tour – 03. Februar 2019, AlpinoF & C.F.