Das Weisshorn (gälisch stob – Berg, ban -weiß) von Fort William stand heute auf dem Programm – anders als beim Cousin im Wallis verlief die Überschreitung aber von Ost nach Nord. Die Tour begann am Ende der Straße ins Glen Nevis-Tal auf der Südseite des Ben Nevis. Vom Parkplatz aus liefen wir auf manchmal gefrorenem und meistens matschigem Weg entlang des Bachs Allt Coire a Mhusgain. Die farblichen Kontraste und Ausblicke auf das Ben Nevis-Massiv sorgten für einen kurzweiligen Aufstieg. Am Ende des Tals begrüßte uns ein steifer Wind und auch der Weg war nun ausreichend eingeschneit so dass wir uns wieder im schottischen Wintersport – dem Schneestapfen – üben konnten. Hatten wir zwischendurch mal noch mit dem Gedanken gespielt, den South Gully zum Gipfel zu nehmen, so mussten wir nun einsehen, dass dieser noch nicht ‚in condition‘ war: zu wenig Schnee am Ausstieg deutete auf unangenehmes Fels-Geeiere hin.
Wir folgten also dem Weg entlang des Ostgrats, der im oberen Teil doch auch noch ein paar felsige, nette Passagen zu bieten hat. Am Gipfel bot sich bei absoluter Einsamkeit ein großartiges Panorama vom Fjord bei Fort William über den Ben Nevis bis zu den Bergen bei Glencoe. Einzig der böige Wind schränkt den Gipfelspass ein wenig ein.
Für den Abstieg wählten wir den Nordgrat, der größtenteils mehr ein breiter Rücken ist. Im oberen Teil dominierte felsdurchsetzter Schnee, dann folgte eine Kesselquerung die wir in hüfttiefem Lockerschnee schwimmend zurücklegten, dann gabs Pflotsch a discretion, dann ein steiles vereistes Abstiegswegelein und zum Abschluss eine sumpfige Gestrüpp-Wiese. Wieder waren wir pünktlich am Auto, dieses Mal rechtzeitig zum einsetzenden Regen.
Alles in allem also wieder eine abwechslungsreiche Tour!