Nach zweieinhalb Wochen Frühlingshochdruck mit makellosem Sonnenschein und vielen eindrücklichen Skitouren ist es schon etwas schwer, sich frühmorgens aus den Federn zu schälen und auf die Skier zu stellen. Zumal sich mein freier Tag für dieses Semester auf den Donnerstag verschoben hat und ich alleine losziehen musste.
Und so lief ich also um 6:10 Uhr von Wichelen beim Militärübungsplatz 1310m in die beginnende Morgendämmerung. In der Schlucht lag so viel Schnee wie noch nie, allerdings waren auf dem Saumen die Felsrücken meist frei geblasen bzw. schon ausgeapert. Eindrücklich war auch der zur Hälfte abgebrochene Wasserfall: die Hälfte hing noch links oben, der andere Teil war in Form von riesigen Eisblöcken den Hang hinunter gerutscht – da möchte man nicht dabei gewesen sein. Auf dem harten Schnee ging es zügig dahin und nach zwei Stunden passierte ich das Hüttchen am Panixerpass 2403m und erreichte kurz darauf die wärmende Sonne. Auf dem Weg das weite Tal hinein begleitete mich ein kalter, böiger Wind, der allerdings bald für angenehme Kühlung sorgte. In weiten Kehren ging’s auf einer perfekt angelegten, alten Spur den Gletscher und schliesslich die Südostflanke des Hausstocks hinauf. Die Flanke war gut mit Schnee gefüllt und machte sogar einen Fussaufstieg entlang der Felsen ganz links möglich. Ob es wirklich schneller ging, keine Ahnung, aber ich war über die Abwechslung dankbar und stieg mit aufgebundenen Skier in passablem Trittschnee hinauf zum Gipfel des Hausstocks 3158m (4h15min).
Als ich aus der Flank auf den Gipfelgrat stieg, schlug mir ein kräftiger, kalter Wind entgegen; der Gipfelaufenthalt wurde bereits nach 30 Sekunden für ein paar Fotos beendet und ich flüchtete hinter die Kuppe in die warme Sonne. Nach ausgiebiger Pause, fuhr ich die im oberen Teil sehr ruppige, dann aber recht schön auf gefirmte Flanke und über den Gletscher hinunter. Nach kurzem Gegenanstieg zu P.2608 genoss ich weitere Schwünge durch den Firn, bevor ich zur Scharte zwischen den beiden Chalchhörner hinauf stieg. Die Abfahrt war besser als befürchtet, oben hart gepresst, dann noch etwas Presspulver; die wenigen Stellen mit Winddeckel konnte ich gut umfahren. Voller Genuss düste ich den steilen Hang hinunter und erreichte bald darauf den Ausgangspunkt.
Skitour – 27. Februar 2019, ZS+, 1950m, total 6h, AlpinoM.