Die Dämmerung zeichnete sich bereits am östlichen Horizont ab, als wir uns von Hintersackberg P.1048 auf den Weg machten. Zunächst stiegen wir zügig an der Tschingelalp vorbei nach Mittelstafel 1449m hinauf. Etwas vor dem Bach folgenden wir kleinen Pfaden in den grossen Kessel hinein. Die Felsstufe in der Mitte überwanden wir durch ein kleines Couloir auf der linken Seite. Dann ging’s weiter stetig bergan auf den Chrummen zu. Leider hatte joerg mittlerweile mit einer heftigen Magenverstimmung zu kämpfen; nach etwas Überlegen beschlossen wir, trotzdem weiter zu gehen, aber das Tempo zu reduzieren. Über ein Schneefeld gelangten wir auf das obere Band, das uns auf den Grashang unterhalb des Chnorren brachte (das untere Band sah für uns nicht so einladend aus, die nachfolgenden Seilschaft ist aber dort hoch).
Über gut gestuftes Gras-Schrofengelände stiegen wir weiter steil bergan. Immer wieder trafen wir auf Wegspuren, Steinmännchen und frische Tritte, die uns den Weg wiesen. Nach 3h standen wir endlich auf dem Chnorren 2210m und genossen den herrlichen Morgen. Wenige Meter weiter oben montierten wir die Firnausrüstung und machten uns an die erste Querung nach links. Bis auf zwei apere Stellen war das erste Band noch mit gutem Trittschnee bedeckt. Nachdem wir das schlauchartige erste Couloir erklommen hatten, begann die Querung auf dem zweiten Band nach rechts. Die ersten 100m teils auf Frontzacken im Krebsgang den sehr steilen Firnhang entlang waren recht anregend. Dann wurde die Trittspur breiter, die Neigung des Firns etwas flacher und wir erreichten bald das zweite Couloir in der Mitte des Chalttäli, das wir in guten Trittschnee bis auf den Schwander Grat durchstiegen (5h45min).
Nach einer gemütlichen Pause ging’s die Ketten hinauf zu P. 2859 und hinüber zum Ruchen 2901m. Von dort konnten wir unseren gesamten Aufstieg aus der Vogelperspektive gewundern. Schon seit einigen Jahren hatte ich diese Route immer wieder aus der Ferne betrachtet und eine Begehung überlegt – endlich hatte alles gepasst: das Wetter war herrlich, die Verhältnisse in der Route konnten nicht besser sein, und mit joerg als Tourenpartner war es ein grossartiges Erlebnis.
Gut gelaunt stiegen wir über den Glärnischfirn zur Glärnischhütte, die eben geöffnet wurde. Nach einer ausgiebigen Pause trabten wir nach Klöntal Plätz hinunter.
03. Juni 2020 – Hochtour ZS, Aufstieg 2150m, 6h30min, Abstieg 3h30 min; Tour mit joerg.
Auf dem Weg zum Chnorren Blick zum ersten Couloir erste Querung nach links im ersten Couloir ordentlich Betrieg auf der Route zweite Querung nach rechts gleich im zweiten Couloir durch das zweite Couloir Ausstieg auf den Schwander Grat Blick von oben in die Route