Pizzo Pesciora

Es begann gerade zu dämmern, als ich vom Parkplatz unterhalb Ronco in den kalten Morgen lief. Nachdem ich die Skier die Strasse hinauf bis zu den Häusern getragen hatte, stieg ich auf der schon recht ausgetretenen und abgefahrenen Spur via P.1626 durch den steilen Wald hinauf. Ab der Baumgrenze nahm die Schneemenge nochmals deutlich zu und bald lief ich auf der tief eingeschnittenen Spur die Hänge hinauf.

Mitten in einer steilen Passage versagte dann die Haftung meiner alten und schon langgedienten Felle an den frisch gewachsten Skiern. Zum Glück liess sich der Kleber aber mit Wärme teilweise wiederbeleben (ich hatte schon überlebt, wieder abzufahren und die neuen Felle zu holen, die griffbereit im Kofferraum lagen). Bald hatte ich das Skidepot erreichte und stieg durch die Felsen hinauf. Die Schlüsselstelle mit Kamin und Platten war mit einem beherzten Zug gut zu überwinden, mit mehr Schnee im Kamin wäre es einfacher. Fröhlich lief ich die letzten Meter zum Gipfel des Pizzo Pesciora 3120m (3h40min).

Kurz darauf war ich wieder am Skidepot und wärmte mich in der Sonne. Der Aufstieg war recht kalt gewesen, beim Start am Bus -15°C und ich war froh, als die Sonne kam. Andererseits, es ist halt Winter, gell? Nach dem warmen, letzten Winter, in dem ich fast immer mit leichter Bekleidung unterwegs war, bin ich wohl etwas verweichlicht…

Genussvoll zog ich dann weite Bögen durch den herrlich lockeren Pulverschnee. Die Abfahrt zum Riale di Ronco (ich hatte keine Lust durch den Wald zu holzen und folgte zahlreichen Spuren den Steilhang hinunter) war zum Vergessen (zerwühlter Bruchharsch), und so bleib mir der Abfahrtsspass oben in Erinnerung 😉

09. Januar 2021 – Skitour/ZS/1650m/total 4h45min.