Nein, der erste war ich nicht, als ich kurz nach sieben Uhr auf dem Parkplatz in Realp ankam. Aber kurz darauf war ich dann doch derjenige, der die Spur ins Witenwasserental hineinlegen durfte. Auf der Alpstrasse lagen nur wenige Zentimeter neuer Schnee auf der alten Spur, aber ab Schluech 1834m nahm die Schnee kontinuierlich zu und die alte Aufstiegsspur war bald zugedeckt.
Ab Stelliboden entschied ich mich, der noch teilweise erkennbaren Spur entlang der Skiroute über den Stelliboden zu folgen und nicht entlang des Sommerwegs zu gehen (entlang dem auch eine halb zugewehte Spur erkennbar war). Weiter oben erschienen mir die Hänge weniger steil, was für mich der Lawinensituation eher entsprach. Allerdings verpasste ich etwas die Ideallinie und musste von P.2560 einige Meter wieder absteigen. Bis zu diesem Punkt kam ich noch recht zügig voran, aber nun wurde die Spurarbeit mit der kontinuierlich zunehmenden Schneetiefe recht anstrengend. Dazu kam noch der eiskalte Wind, der meine Finger und Zehen gefrieren lies. Zuletzt kämpfte ich mich durch mehr als knietiefen, lockeren Pulverschnee hinauf auf den Grat, über den ich schliesslich nach intensiven 3h45min den höchsten Punkt des Rottällihorns 2914m erreichte.
Eigentlich hatte ich eine längere Tour geplant, aber die unerwartet grossen Schneemengen und die doch etwas müden Beine sagten etwas anderes. So zog ich meine Linien durch den Pulverschnee hinab nach Realp. Trotz der fortgeschrittenen Stunde waren noch fast zwei Duzend Skitourengänger im Aufstieg – offenbar der Trend dieses COVID-19-Winters… Ich war froh um den Tag an der Sonne und fuhr entspannt und erholt nach Hause.
05. Januar 2021 – Skitour/WS+/1400m/total 4h45min.