Vormittags am Chli Chärpf

Wegen der noch angespannten Lawinensituation wählte ich nach dem Rütistein am Donnerstag wieder eine weniger gefährdete Route und lief bei noch dichtem Schneetreiben von Untererbs in den schon etwas vorgeschrittenen Morgen. Obwohl ich erst um halb neun gestartet war, waren erst vier Tourengeher vor mir, die ich dann auf dem Weg zum Hanegg einholte. Die Wolken rissen bald auf und machten nun der Sonne Platz. Die Hänge über dem Hüttchen – für mich die kritischsten Stellen der Tour – waren gut zu gehen: nur ca. 5-10cm Neuschnee auf einer vor der Wärme am Freitag gehärteten Kruste. Bald lösten mich zwei andere Tourengeher beim Spuren ab, die jedoch auf dem Rücken oberhalb des Rotstocks auf ca. 2500m kehrten. Die kurze Querung unter den Felsen und der folgende Aufschwung waren problemlos und ohne jegliche Schneebewegung zu gehen (ich verstehe nicht ganz, warum dies für die meisten die gefährlichste Stelle ist, ich habe dort noch nie einen Rutsch gesehen, und anders als weiter unten in den grossen Hängen ist hier nur wenig Schnee potenziell zum Rutschen da). Ich zog anschliessend eine Linie durch den frischen Schnee hinauf zum Skidepot (auch der letzte Aufschwung zur Chärpfscharte war problemlos machbar) und erreichte nach wenigen Minuten den Gipfel des Chli Chärpfs (3h trotz Spurarbeit).

Durch den herrlichen Schnee fuhr ich hinab zum Hanegg, zum Schluss als erstes rechts die steileren Hänge hinab. Anschliessend stieg ich nochmals hinauf auf den Krete östlich des Rotstocks und genoss eine zweite Abfahrt ins Tal. Mittlerweile waren auch die steileren Hänge verfahren und ich wunderte mich über die Gefahreneinschätzung einiger Tourengeher (offenbar gelten beim Aufstieg andere Regeln als bei der Abfahrt mit Helm und Airbag-Rucksack). Ich fand’s einen herrlichen Tag und eine gelungene Tour.

05. Februar 2022 – Skitour, total 1800m, 4h30min.