Manchmal ist es ja so, dass man zwei Orakel befragt und natürlich bekommt man dann zwei unterschiedliche Orakelsprüche zurück: entweder hält der Föhn bis mittags oder die Front zieht schon am Vormittag rein und es schneit ab Mittag. Wunderbar ist dann aber, wenn beide Orakel falsch liegen: Föhn bis gegen 15 Uhr und erst als ich diese Zeilen schreibe, sehe ich die ersten dunklen Wolken aus Westen aufziehen. Aber ja, es war Föhn, immerhin 😊. Als wir um 7:05 Uhr vom Wägitaler See P.917 starteten, war allerdings von Föhn noch nicht viel zu spüren; fröhlich marschieren wir über den hart gefrorenen Schnee in den herrlichen Tag. Da der Schnee in den Hängen am Fälleggen ziemlich abgefahren und mühsam aussah, wählten wir die lange Variante über Abern Oberalp 1089m und stiegen angenehmen zum Rinderweid 1307m auf. Von hier folgten wir der sportlichen Spur auf dem üblichen Weg zum Mutteristock 2294m. Ab der Torberglücke lag so viel Schnee, dass keine der üblichen Karst-Löcher und fiesen Felsen zu sehen waren. Nach kurzer Gipfelrast im noch mässigen Föhn fuhren wir durch den überraschend guten und noch fast pulvrigen Schnee die Nordflanke hinab nach Matt (ca. 1700m). Die Felle wurden wieder montiert und bald darauf hatten wir den höchsten Punkt des Redertengrats 2213m erreicht. Hier blies der Föhn doch etwas unangenehmer und die geplante Rast in der Sonne fiel aus. Dafür gab’s Pulver in den steilen Nordhängen, ab Matt kurzzeitig etwas Kruste und Bruchharsch, dann Sulz und zum Schluss Klebeschnee. Und die Front? Hing etwas lustlos über dem Jura und lehnte sich leicht gegen die Voralpen im Westen, machte aber keine Anstalten, sich zu bewegen. Uns war’s egal, und wir genossen die Abfahrt hinab mit Blick auf die schon grünen Frühlingswiesen.
Skitour – 30. März 2018, ↗1800m, 3h20min, ↘1h, Alpinos.