Über den Bächenstock zum Rossfirns

AlpinoF hatte sich nach langem Zögern endlich von ihrem aus Schottland mitgebrachten Rhinovirus verabschieden können und war soweit wieder einsatzfähig. Und so machten wir uns auf den Weg in den Frühling im Meiental. Um 7:20 Uhr starteten wir von der Barriere der Sustenpassstrasse – entgegen unserer Erwartung völlig alleine. Die Spur vom Vortag lief weiter auf der Strasse, wir bogen in den Färnigenwald ab und zogen eine Spur bis hinauf nach Rieter 1891m. Kurz darauf konnten wir auf eine alte Spur einbiegen, die von rechts herauf kam und ihr am Seelein vorbei und hinauf zum Seewenzwächten folgen. Unterhalb des Firnfeldes zum Gipfel endete die Spur; wir zogen nach links auf den Rücken und konnten noch ein paar Kehren legen, bevor wir die Skier an den Rucksack montierten. Es war ja nicht weit bis auf den Grat und die ersten Meter gingen im guten Trittschnee recht zügig. Dann verbrachten wir jedoch einige Zeit damit, uns die letzten ca. 8 Meter durch den hüfttiefen, schon recht weichen Schnee steil hinauf zu den Felsen zu wühlen. Der Schnee auf dem Grat war auch noch nicht völlig verfestigt und forderte einigen Krafteinsatz. Nach 4h30min standen wir dann endlich am Gipfel des Bächenstocks 3008m. Wir hatten einen herrlichen Rundblick auf das ganze Tal und sahen keine Menschenseele – eine Premiere im Meiental!

Unterhalb des Gipfels stiegen wir auf die Skier und fuhren durch den teils windgepressten, teils vereisten Schnee in der Westflanke hinab zum Verbindungsgrat nach Norden. Wieder wurden die Skier an den Rucksack montiert und wir liefen durch überraschend guten Trittschnee hinüber zur Scharte P.2912. In zwei Schwüngen fuhren wir hinab auf den Bächenfirn und stiegen anschliessend die verbleibenden 50m hinauf zur Scharte am oberen linke Ende des Gletschers (1h vom Gipfel des Bächenstocks). Auf den Zwächten hatten wir keine Lust mehr und so machten wir uns an die Abfahrt. Der Schnee der Rampe war recht wechselhaft (Presspulver, eisige Platten und Winddeckel); dann konnten wir in die Nordhängen queren und wir zogen unsere Spuren in den völlig unberührten Talkessel des Rossfirns hinab. In den Schattenhängen links lag noch gut zu fahrender Presspulverschnee. Nach der Querung konnten wir wie vor einigen Wochen die unberührten Hänge des Rossplangg geniessen. Nur der untere Teil war mit einigen Schneebröseln übersäht und schon etwas aufgeweicht – das störte aber nicht. Zufrieden und glücklich düsten wir das Tal hinaus zurück zum AlpinoMobil, das immer noch alleine auf der Strasse sass. Was für ein Tag!

Skitour – 14. Februar 2019, ZS+, 1550m, total 6h.