Es war eine herrliche Morgenstimmung, als ich von meinem Biwakplatz beim Finanzerstein 2476m die Seitenmoräne hinauf stieg und dem Weg Richtung Zahnjoch folgte. Bald erreichte ich den Fuss der Südflanke des Fluchthorns. Die beiden grossen Rinnen waren gerade noch ausreichend mit Schnee gefüllt; die recht Rinne war im unteren Bereich, die linke im mittleren Bereich bereits aper.
Da wir vor drei Jahren die linke Rinne benutzt hatten, entschied ich mich für die steilere und schmalere rechte Rinne. Ich kam im noch sehr harten Firnschnee gut voran und erreichte bald die Felsen. Ich querte etwas nach rechts, überwand die erste Felsstufe und querte dann weiter durch viel Geröll zum auffälligen Steinmann nach rechts. Dann ging’s ansteigend wieder nach links, bis ich das Schneefeld erreichte, das zum Gipfel hinauf zieht. Eine apere Passage in der Mitte liess sich gut in den Felsen recht überwinden. Wenig später stand ich auf dem Südgipfel des Fluchthorns 3399m.
Leider ware just in dem Moment Wolken ausgezogen und verhüllen die Gipfel, die Stimmung hat fast etwas mystisches. Der kalte Wind sorgte jedoch nicht für ideale Rastbedingungen uns so stieg ich wieder in die Scharte hinab. Nach den ersten steilen Metern in der rechten Rinne querte ich über die Mittelrippe hinüber in den linke Rinne und stieg dort in angenehnemen Firn hinab. Kurz darauf hatte ich wieder meinen Biwakplatz erreicht.
Nach einer ausgiebigen Rast in der warmen Morgensonne stieg ich über den Futschölpass hinüber ins Val Tasna. Nachdem ich einige Zeit mit dem Finden meines Bikes verbracht hatte – es gab eine Reihe von grossen Steinen, hinter denen man ein Bike deponieren kann – genoss ich die angenehme Fahrt ins Tal. eine rundum gelungene Tour!
05. Juli 2020 – Hochtour, ZS/T4, Gipfel: ↑900m, 2h10min, ↓1h45min; Rückmarsch über den Futschölpass 2h15min.