Über den Mischabelgrat auf’s Täschhorn

Nach einer halbwegs angenehmen Nacht, starteten wir bei zunächst noch etwas bewölktem Himmel um 3:40 Uhr von unserem Biwakplatz oberhalb des Weingartensees. Wir hatten die Nacht dort verbracht, da das Mischabelbiwak diesen Sommer geschlossen ist. Dank unserer Rekogniszierung am Vorabend kraxelten wir zügig den Felsriegel hinauf und erreichten bald den Weingartengletscher, den wir zum Mischabelbiwak hinauf stiegen. Es hatte bereits einige Spuren vom Wochenende, die uns gut um und über die bereits teilweise offenen Spalten leitete. Der Schnee war noch hart gefrorer und wir erreichten nach 1h45min das Mischabeljoch.

Im Sonnenaufgang stiegen wir entlang der zahlreichen Steinmännchen auf den Grat und freuten uns dann an der interessanten Kletterei und der herrlichen Aussicht. Die zweite Hälte des Grates ab dem Zipfelmützenturm hatte heute noch einige Schneeauflagen, die aber problemlos überstiegen werden konnten. Nur im letzten Teil vor der Südostflanke wurde der Schnee auf der Ostseite des Grats bereits recht matschig und mühsam. Über viel loses Zeug erreichten wir schliesslich die recht Rippe in der Südostflanke und standen bald darauf auf den höchsten Punkt des Täschhorns 4491m (3h für den Grat, 4h45min vom Biwak).

Unterhalb der Gipfelwächte genossen wir in der warmen Sonne den Blick auf die umliegenden Berge. Der Kopf begann allerdings bald zu schmerzen – auf eine Höhenakklimatisierung hatten wir verzichtet – und so machten wir uns an den Abstieg. Die Flanke hinab war etwas mühsam, dann kamen wir über die Schneegrate zügig voran. Allerdings waren die östlich orientieren Flanken bereits recht weich und wir sanken teils bis zum Knie in die weichen und nassen Schnee ein. Das letzten Drittel kraxelten wir dann über die nun schon warmen Fels und erreichten bald darauf das Mischabeljoch. Der kalte Wind hatte den Weingartengletscher noch etwas gekühlt und so konnten wir auf noch fast hartem Schnee selbigen hinab steigen. Nur bei den letzten Spalten war der Schnee bereits weich, was für einige spannende Momente sorgte. Ohne Zwischenfälle erreichten wir unser Biwak (4h vom Gipfel).

Nach einer ausgiebigen Rast schulterten wir unsere schweren Rucksäcke und stiegen in angenehm kühlen Wind hinab zur Täschalp. Es war eine herrliche Tour über einen interessanten Grat. Die Verhältnisse waren heute fast perfekt für uns, lediglich die Passagen in noch wenig konsolidiertem Schnee im letzten Teil des Grates waren etwas mühsam. Danke an Andreas!

09. Juli 2020 – Hochtour, ZS+/II; ↑1250, 5h; ↓2350m, total 5h.