Es schneite noch leicht, als wir von Ende des Wägitaler Sees in den beginnenden Morgen liefen. Der Forstweg war gut mit Schnee bedeckt, aber es bereits absehbar, dass der Regen über Weihnachten die Unterlage eliminiert hatte. Bald darauf verabschiedete ich mich wie vereinbart von den beiden Kollegen und zog eine frische Spur hinauf nach Rinderweid; ja, teils wunderbarer Pulver, ca. 20-25cm, aber eben ohne Unterlage, was manche Passagen etwas mühsam machten. Ab Rinderweid folgte ich der frisch angelegten Spur. Die Wolken hoben sich etwas, um sich kurz darauf wieder zu einem veritablen White-out zu verdichten. Bei P.2044 hatte ich die beiden Spurenleger eingeholt, die die letzten Meter zum Gipfel des Redertengrats 2214m dann auch noch beendeten. Die Wolken rissen passenderweise auf, allerdings kam ein fieser, kalter Wind auf. Mit eingefrorenen Fingern fuhr ich durch den herrlichen Pulverschnee hinab nach Matt, allerdings nicht ohne einige der im lockeren Schnee versteckten Steine zu finden.
Nachdem ich die Felle wieder montiert hatte, lief ich die Spur hinauf Richtung Mutteristock. Nach einer halben Stunde kam ich endlich in die Sonne und meine Finger wurden wieder warm (herrlich, wenn der Schmerz des Auftauens dann endlich vorbei ist). An der Torberglücke 2142m vorbei gelangte ich auf den Gipfel des Mutteristocks 2294m. Mittlerweile war eine dichte Hochnebelschicht ins Wägital geschwappt und sorgte für eine eindrückliche Stimmung. Die Abfahrt war abwechslungsreich – herrliche Schwünge im knietiefen Pulverschnee gespickt mit zahlreichen Felskontakten und etwas Whiteout, beim Durchqueren des Hochnebels. Von Rinderweid fuhr ich auf dem Forstweg via Abern Oberalp, um die Skier nicht komplett zu ruinieren. Am Auto traf ich wieder auf die Kollegen, die ihre Tour ebenfalls genossen hatten.
26. Dezember 2020 – Skitour, WS, ↑2050m/4h30min, 6h total.