Pulver in der Ruchchälen

Bereits Mitte Januar auf den Gross Ruchen zu laufen ist schon etwas ungewöhnlich. Aber in Zeiten des Klimawandels muss sich der Alpindrache anpassen und kann auch gewohnte Vorstellungen überdenken. Wie schon im vergangenen Jahr wählte ich mit 6:55 Uhr einen späteren Ablaufzeitpunkt, damit ich nicht die ganze Ruchchälen hinauf spuren musste. Zwar musste ich etwas weiter draussen in Unterschächen parken, aber ich konnte den Aufstieg so ohne grosse Anstrengung geniessen. Wie üblich war der Schnee in den Ruchchälen nicht einfach zu gehen (lockerer Schnee auf harter Unterlage), aber ich genoss die Landschaft und die frische Luft. Kurz nachdem ich die Ruchchälen erklommen hatte, erreichte ich die Spurarbeiter, wurde aber von einem weiteren Tourengeher überholt, der den Rest der Aufstiegsspurarbeit erledigte. Der Gipfelaufbau war komplett abgeblasen und der Schnee eine Mischung aus Windkrangeln und übelst vereisten Platten. Der Fussaufstieg jedoch bis auf zwei eisige Stellen angenehm. Nach 4h10min stand ich bereits neben dem Gipfelkreuz und freute mich, dass ich die Zeit des letzten Jahres in etwa halten konnte 😉 allerdings ist noch Luft nach oben, der Sprinter, der mich weiter unter überholt hatte, hatte das in 3h40min geschafft…

Am Gipfel genoss ich die Aussicht, allerdings war der eiskalte und starke Wind nicht so einladend. Und ausserdem wollte ich in die Abfahrt. Da alle anderen irgendwie lieber im kalten Wind sassen, stieg ich zügig wieder, sprang auf die Skier und düste die Hänge hinunter. Und obwohl ich die Tour sicherlich bereits fünf oder sechs Mal gemacht hatte, hatte ich jetzt zum ersten Mal tollen, 10-20cm tiefen Pulver in der Ruchchälen, von oben bis unten und weiter nach Brunni. Gut gelaunt und fröhlich fuhr ich die Forststrasse zum Auto zurück und freute mich über den Tag.

23. Januar 2022 – Skitour, 2200m, total 6h.