Corn da Tinizong

Die letzten beiden Tage hatten wir wetterbedingt im Tessin beim Klettern verbracht. Am Vorabend waren wir über den San Bernadino gefahren und hatten die Nacht auf dem netter Stellplatz in Rona verbracht. Gut erholt starteten wir in zwei abenteuerliche Bergtage…

Um kurz vor sieben Uhr starteten wir vom Parkplatz oberhalb Tinizong und wanderten mit schwerem Biwakrucksack über Bartg hinauf zum Lai Tigiel (2h30min). Bei P.2454 deponierten wir unser Material und machten uns dann an den weiteren Aufstieg.

Durch das, vor allem im oberen Bereich ziemlich brüchige Couloir rechts des grossen Turms P.2748 erreichten wir den Gratrücken zwischen Corn da Tinizong und Piz Mitgel. Nun folgten wir den roten Punkten, die fröhlich die Route markierten. Bald passierten wir P.2862, wo die eigentlich Kletterei (bis 4c) begann. Zahlreiche, recht neue Stände und Haken und natürlich die fröhlichen roten Punkte wiesen uns den Weg durch die spannenden und abwechslungsreichen Rinnen, Kamine, Bänder und Gratabschnitte. Leider hüllten dichte Quellwolken die Berge ein, als wir den Gipfel des Corn da Tinizong 3173m erreichten (3h von P.2454).

Für den Abstieg wählten wir die mit nicht weniger fröhlichen grünen Punkten und Strichen markierten Weg (max. 3a), der allerdings durch brüchigeres Gelände und viel loses Zeugs führt. Wir kamen trotzdem gut voran und erreicht nach knapp drei Stunden unser Materialdepot.e

Etwas westlich von P.2454 (und selbstverständlich ausserhalb des Jagdbanngebietes!) schlugen wir uns Zelt auf und genossen den Abend in der stillen Bergwelt. Allerdings musste ich zu meinem Verdruss verstellen, das meine Luftmatratze ein Loch hatte (wohl von den scharfkantigen Bröseln am Weingartensee) und ich daher keine allzu angenehme Nacht verbringen musste…

19. Juli 2020 – Hochtour ZS-/4c; Aufstieg 1850m, 5h30min; Abstieg bis P.2454 3h. Tour mit Conny.