Durch die Wolken auf den Grassen

Hatte ich nicht gestern schon etwas über das Wetterorakel geschrieben? Ja, hm, kann ich heute nicht schon wieder rumnörgeln… aber doof ist halt doch: um fünf Uhr morgens konsultierten wir auf im mobilen Orakel-Tempel die Regenprognose: noch 2h, dann sollte die Front, die bereits über dem Jura lag, das Meiental erreichen und Regen bringen. Also weiterschlafen…

Um sieben Uhr, nach ausgiebigem Frühstück, dann: Sonnenschein! Die Front war am Jura und dann an den Voralpen zerfrisselt worden und übrig blieben nur ein paar Tropfen. Also: Rucksack gepackt und losgedüst…

Wir starteten vom Sustenbrüggli 1908m und passierten nach 30 min im Eilschritt die Sustlihütte 2256m, traversierten über die Bänder zum Gletscherbach und erklommen anschliessend über den Firn (der heute noch bis fast zum Wanderweg reichte) das Grassenjoch (2h vom Parkplatz).

Die Kletterausrüstung wurde montiert und dann ging‘s die ersten drei Seillängen – anfangs recht plattig, dann durch einen interessanten Risse – hinauf. Nachdem wir die Gehpassage hinter uns gelassen hatten, düsten wir auf dem abwechslungsreichen Grat auf herrlich solidem und griffigem Fels hinauf zum Gipfel des Grassen 2945m (1h15min Kletterzeit).

Schon seit einiger Zeit waren die Gipfel in dichte Quellwolken gehüllt, Sicht war also nicht viel. Und besser wurde es auch nicht (wie vom besagten Wetter-Orakel verheissen). Über den Normalweg stiegen wir entspannt wieder hinab zum Ausgangspunkt (2h30min). Trotz des seltsamen Wetters eine nette Tour, gerade richtig für den heutigen Tag!

26. Juli 2020 – Klettern 3b/3c, Hochtour WS-; Aufstieg 1000m, 3h15min; Abstieg 2h30min. Tour mit Conny.